[REZENSION:] “DIR ZUGENEIGT” von Astrid Kohlmeier

Astrid Kohl­mei­er:
DIR ZUGE­NEIGT
der wolf, 2025
110 S. | € 24,50
ISBN: 978–3‑903354–31‑9
Rezen­si­on: Mar­ga­ri­ta Pun­ti­gam-Kinst­ner

Astrid Kohl­mei­er wagt sich an ein Gen­re, das heu­te kaum noch in die­ser Form zu fin­den ist: Sie schreibt Lie­bes­ge­dich­te. In ihrem drit­ten Lyrik­band mit dem Titel »DIR zuge­neigt« (den man auch als »zu DIR geneigt« lesen könn­te), sogar aus­schließ­lich.

Besucht man die Autorin bei ihren Lesun­gen, merkt man schnell: Das Publi­kum ist ange­tan, der Bücher­tisch fre­quen­tiert. Die Gedich­te von Astrid Kohl­mei­er müs­sen näm­lich nicht erst ana­ly­siert und inter­pre­tiert wer­den, um sie zu ver­ste­hen. Im Gegen­teil. Kohl­mei­ers Lyrik fängt ein, was wohl (fast) alle von uns schon ein­mal gefühlt haben.

Nicht immer ist es eine ange­neh­me Begeg­nung mit uns – denn die roman­ti­sche Lie­be ver­lei­tet manch­mal auch zur Selbst­auf­ga­be. Wir lie­ben. Wir lei­den. Wir haben Angst, den ande­ren oder auch uns selbst zu ver­lie­ren. Wir tren­nen uns. Wir füh­len uns ein­sam. Wir erin­nern uns – sehr oft mit einem Hang zur Melan­cho­lie.
Astrid Kohl­mei­er fängt genau die­sen Sound ein.

Nie wie­der will ich dein Gesicht
In allen Gesich­tern sehen
Nie wie­der in mei­nen Gedan­ken
Ganz zärt­lich um dich krei­sen

Sich neu ver­lie­ben – das heißt, dass »jede Faser mei­nes Flei­sches nach dir schreit«.
Man streunt gemein­sam durch die Nacht, wie »zwei Köter […] / Wild und hung­rig nach­ein­an­der«.

In der Lie­be kann man aber auch Hei­mat fin­den – näm­lich dann, wenn das »Abge­trennt­sein von der Welt ein Ende hat.«

[Die­se Rezen­si­on erschien in im Sept. 2025 unse­rer Print­aus­ga­be.]

Lesungen aus dem Lyrikband

Beson­ders emp­feh­lens­wert: die Lesun­gen der Autorin mit dem Musi­ker Nor­bert Wal­ly. (Die nächs­te kann mensch schon am 2. Okto­ber besu­chen.)
Wer es nicht in die Stei­er­mark schafft, kann hier ein paar von der Autorin ein­ge­le­se­ne Gedich­te aus dem Lyrik­band hören.

Mar­ga­ri­ta ist seit 2009 bei &Radieschen. Sie ist für den Satz der Zeit­schrift sowie den rei­bungs­lo­sen Ablauf von Ein­sen­de­schuss bis Druck ver­ant­wort­lich – und für die­sen Blog. Bei &Radieschen hat sie ihre Lei­den­schaft fürs Zeit­schrif­ten­ma­chen ent­deckt, wes­we­gen sie seit 2021 auch die Dia­lekt­zeit­schrift “Mor­gen­schte­an” gestal­tet. Wenn sie nicht gera­de vor dem Bild­schirm sitzt, dann liest sie meist. Oder sie schreibt (> margaritakinstner.at).

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