[& Radieschen interviewt:] ROBERT ANDERS

& RADIES­CHEN-FRA­GE­BO­GEN INTER­VIEW
dies­mal mit & Radies­chen-Grün­dungs­mit­glied ROBERT ANDERS

Zu Schreiben hat er in der Schule begonnen:
"Dieses Trauma verarbeite ich heut noch. Schreibend ..."

Robert Anders ist schon von Beginn an Redak­ti­ons­mit­glied bei &Radieschen. Er ist auch der Ein­zi­ge, der sei­ner Kolum­ne “Lite­ra­tur mal anders” treu geblie­ben ist – es gibt sie seit 2006 bzw. in mitt­ler­wei­le 54 Fol­gen!

Foto: Robert Anders, © pri­vat

Wann hast du zu schrei­ben begon­nen – und war­um machst du es heu­te noch?
In der Schu­le, weil man mich dort dazu gezwun­gen hat. Die­ses Trau­ma ver­ar­bei­te ich heut noch. Schrei­bend…

Gibt es etwas, das dich beim Schrei­ben beson­ders inspi­riert? Woher kom­men dei­ne Ideen?
Meis­tens kom­men sie beim Spa­zie­ren­ge­hen. Vor­wie­gend im Wie­ner Stadt­teil Zwi­schen­brü­cken in der Bri­git­ten­au. (Dort war mei­ne Schu­le…)

Du bist Teil des &Radieschen-Redaktionsteams. Wann und wie bist du eigent­lich zu &Radieschen gekom­men – und wie­so bist du geblie­ben?
ALSO: Gekom­men bin ich mit der Line U6. Und zwar ins Café Anno, anno 2005. Dort war eine DUM-Prä­sen­ta­ti­on. Ich hat­te einen Text im DUM ver­öf­fent­licht und im Anno gele­sen. Dabei hab’ ich Andi (Plam­mer) und Judith (Pur­kar­tho­fer) ken­nen gelernt, die haben mir von der Idee erzählt, eine Lite­ra­tur­zei­tung zu grün­den. Und ich war dabei. Geblie­ben bin ich dann, weil mir die letz­te U6 davon gefah­ren ist…

Du hast bei &Radieschen sehr lan­ge auch die Text­ein­sen­dun­gen mit­be­wer­tet. Was muss ein Text für dich kön­nen, um dein Herz zu erobern?
Er muss mich vom ers­ten Satz an in sei­nen Bann zie­hen. Die­ser ers­te Satz muss außer­ge­wöhn­lich sein, befremd­lich, muss mich ärgern oder zum Lachen brin­gen, mich neu­gie­rig machen wei­ter­zu­le­sen. Oder der Text han­delt vom The­ma Schu­le. Dann lese ich ihn immer.

Wo hast du die Ein­sen­dun­gen immer am liebs­ten gele­sen?
Das sag ich nicht…. *g*

Hast du Tipps für unse­re Autor:innen gegen die gefürch­te­te Schreib­blo­cka­de?
Ja! Besu­chen Sie einen Kurs auf einer Volks­hoch­schu­le. Es darf nur ja gar kein Schreib­kurs sein! Kochen. Stri­cken. Trom­meln. Wurscht. Danach haben Sie sicher das Bedürf­nis zu schrei­ben. Oder gehen Sie ein­fach spa­zie­ren! (Sie wis­sen wo…)

Du hast schon sehr vie­le Lesun­gen hin­ter dir, als Lesen­der und auch als Mode­ra­tor. Wor­auf soll­te mensch bei einer öffent­li­chen Lesung ach­ten – bzw. hast du Tipps gegen Lam­pen­fie­ber?
Mode­ra­ti­on: Ich bin bei die­sem The­ma voll und ganz bei Armin Wolf: Gute Vor­be­rei­tung ist die hal­be Mie­te. Lam­pen­fie­ber: Ein Vier­tel Wein. Kein Bier! Die Koh­len­säu­re ist ein Hund beim Reden / Lesen! Das kann so was von pein­lich wer­den!

Wel­ches Buch hat dich zuletzt beson­ders begeis­tert?
Die Stim­men von Mar­ra­kesch von Eli­as Canet­ti. Viel­leicht wars aber auch eher Rei­se im Mond­licht vom Antal Szerb. Oder Einer, vom Gst­rein? Eigent­lich haben mich die Gedich­te von Janis Rit­sos begeis­tert. Nein, nein, Die Rei­se nach Kali­no wars. Radek Knapp. Oder doch Yoko Oga­was Muse­um der Stil­le? Hm…jetzt weiß ich‘s: Was Pfle­ge­kräf­te über Sex im Alter wis­sen soll­ten. (Gabrie­le Paul­sen) Oder doch Mein Huren­ma­ni­fest von der Udi­ne De Rivè­re?
….ja, was weiß ich?! Kei­ne Ahnung! Ich sag‘ mal: Look, lis­ten and learn. Das war mein 1.Englischlesebuch in der …. Rich­tig: Schu­le.

Was liest du am liebs­ten, wenn du ein­fach mal nur ent­span­nen möch­test?
Zum Ent­span­nen? Nix!

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mehr über Robert Anders

Gebo­ren 1965, drei Töch­ter, ver­hei­ra­tet; lebt in Wien und Nie­der­ös­ter­reich;
Das lite­ra­ri­sche Schaf­fen umfasst, nebst dem Roman “Hin­ter Eis”, v.a. (humor­vol­le) Lyrik und Kurz­pro­sa sowie Dia­lo­ge, Dop­pel­con­feran­cen, Tex­te in Wie­ner Mund­art, Kolum­nen und Lied­tex­te.
Gemein­sam mit Robert Eder bil­det er seit 1996 “Das Lite­ra­ri­sche Duett”: Zahl­rei­che Lesun­gen, Per­for­man­ces im öffent­li­chen Raum und ande­re Pro­jek­te.

Ver­öf­fent­li­chun­gen:
2006: gemein­sam mit Robert Eder: “Geh­DICH­TE, Tex­te (für) unter­wegs”, Lyrik und Kurz­pro­sa, bei BoD;
2010: Roman­de­büt im PRO­ver­bis-Ver­lag: “Hin­ter Eis”.
wei­te­re Ver­öf­fent­li­chun­gen in diver­sen Lite­ra­tur­zei­tun­gen, Online-Aus­ga­ben und Antho­lo­gien 
 

Prei­se:.
2004  eros­te­post:  für die Kurz­ge­schich­te “Eis­zeit”; 
2007  für “Auf­tritt, ein­bei­nig”  inklu­si­ve Ver­öf­fent­li­chung in der Antho­lo­gie  “Mei­ne Nach­barn” im Rah­men der Bon­ner Buch­mes­se,  aus­ge­schrie­ben vom Bon­ner Insti­tut für Migra­ti­on.

Links:
– lite­ra­tur­mal­and­ers (Web­site von Robert Anders)
– zu den Öster­rei­chi­schen Dialektautor:innen (Ö.D.A.)

Robert Anders (ro) im &Radieschen

Die Kolum­ne “Radies­chen mal anders” gibt es bereits seit der Null­num­mer (erschie­nen im Dez. 2006)

aus den Aus­ga­ben: #52 – Genie & Wahn­sinn, #44 – Freund & Feind, #17 – Zei­chen & Wun­der

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