Mario Hladicz:
Tag mit Motte
Keiper, 2023 | 100 S. | € 20,00
ISBN: 978–3‑903322–88‑2
Rezension: Timo Brandt / @lyristix
Von Zeit zu Zeit ist man gut beraten, einen Gedichtband zu lesen, der vor allem unterhält. Womit ich nicht sagen will, dass Mario Hladiczs Gedichte keine Tiefe haben, keine Transzendenz. Aber es gibt eine signifikante Pointendichte, ein nicht unerheblicher Teil der Texte/Zeilen ist aufgebaut wie ein Witz oder eine Ironie.
Auch wenn nicht alle diese lyrischen Bonmots gelingen, macht die Lektüre Spaß; man schmunzelt viel, tut aber auch ein paar Brustschwimmzüge in der Melancholie der Erinnerungen und dann, auf dem Rücken, ein paar in der Melancholie der Sterblichkeit (von der man sich nicht fortbewegen kann, es aber doch versucht – nicht selten, indem man hinter ihr herläuft und versucht sie zu fassen zu kriegen).
Manchmal wird vielleicht etwas zu sehr auf die Vergänglichkeit gepocht, ihr etwas zu viel Sinn abgezapft und den Gedichten injiziert. Mitunter gelingen Hladicz zwar famose Memento Moris, aber wenn fast jedes zweite Gedicht in dieser Farbe gestrichen ist, stumpft das den Glanz des Vanitas-Raunens etwas ab.
Und dennoch: viele Kleinode, die man nicht missen möchte, vor allem wirken sie trotz sorgfältiger Ausarbeitung wie aus einem Guss, so sehr, dass man ein bisschen staunen musste. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht und das ist, finde ich, ein Kompliment.
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