[LYRIKEMPFEHLUNG DER WOCHE:]“Ave Paria“von Veronique Homann

Vero­ni­que Homann:
Ave Paria
mit Illus­tra­tio­nen von Tine Fetz
edi­ti­on tage­die­bin, 32 S. | € 9,00
ISBN: 978–3‑903134–02‑7
Rezen­si­on: Timo Brandt / @lyristix

Lücko­lo­gie nennt Vero­ni­que Homann die Pra­xis im Zen­trum ihrer Arbei­ten: das Auf­fin­den und Fül­len von Lücken. Kann sich das erfül­len, kann das glü­cken?

Man ver­zei­he mir das Wort­spiel, die Lek­tü­re hat mich dahin­ge­hend inspi­riert. Im Zen­trum, im Fokus von Homanns Arbeit mögen die Lücken ste­hen, aber sie klopft auch Fun­da­men­te ab; Fun­da­men­te von oft über­quer­ten Gedan­ken­brü­cken, die tra­gen­den Pfei­ler aus Buch­sta­ben. Was sich dabei als (bau)fällig her­aus­stellt, muss weit­räu­mig umfah­ren wer­den und das Wort­spiel ist oft die schnells­te und schöns­te Abkür­zung & Navi­an­wei­sung: Bei nächs­ter Gele­gen­heit, bit­te anders spre­chen, que­ren, den­ken.

Aber ich will Homanns Schrei­ben nicht auf die­sen Aspekt redu­zie­ren. Man­che Gedich­te krei­sen auch um Fra­gen der Nähe, um Ver­wund­bar­keit, kör­per­li­che Gren­zen; letz­te­re ver­lau­fen oft nicht nur ent­lang der Haut, son­dern auch ent­lang der Ril­len der Erin­ne­rung, abge­spielt von plötz­lich her­ab­fal­len­den Plat­ten­na­deln – Momen­te, kon­zen­triert wie Dia­man­ten.

Wenn auch in der edi­ti­on tage­die­bin erschie­nen, ist die­ses Buch kein Zeit­kil­ler, eher ein Lücken­stil­ler, ein Tücken­fül­ler. Illus­triert wur­de der Band von Tine Fetz.

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