[REZENSION:] Zebra im Krieg von Vladimir Vertlib

Titel: Zebra im Krieg
Autor: Vla­di­mir Vert­lib
Gen­re: Roman (Dys­to­pie)
Ver­lag: Resi­denz
Publi­ka­ti­ons­jahr: 2022
ISBN: 9783701717521  
S. 288,€ 24,00

Rezen­si­on: Mar­ga­ri­ta Pun­ti­gam-Kinst­ner

In der namen­lo­sen Hafen­stadt, in der Paul mit sei­ner zwölf­jäh­ri­gen Toch­ter, sei­ner Frau und sei­ner ewig gran­teln­den Mut­ter lebt (in einem Land, in dem es ein­mal eine pink­far­be­ne Revo­lu­ti­on gab), fin­det gera­de eine „erwei­ter­te Poli­zei­ak­ti­on gegen Ter­ro­ris­ten“ statt.
Doch dann, eines mor­gens, schwei­gen die Waf­fen. Die Rebel­len­ar­mee hat die Stadt ein­ge­nom­men. An eben die­sem Mor­gen klopft es an Pauls Tür. Er wird ver­haf­tet und abge­führt.…
Ein Miss­ver­ständ­nis? Nein. Denn der arbeits­lo­se Paul, der auf Sei­ten der Regie­rung steht, ver­bringt zu viel Zeit auf Face­book. Dort hat er einen Feind: Den Rebel­len­füh­rer Lupo­witsch, der Paul zum Nach­plap­pe­rer der impe­ria­lis­ti­schen USA erklärt hat, wes­we­gen Paul der Kra­gen geplatzt ist …
Aus­ge­rech­net Pauls Hass­re­de wird ihm nun zum Ver­häng­nis. Denn der Rebel­len­füh­rer Boris Lupo­witsch hat nun das Sagen und rächt sich an Paul, indem er den um sein Leben Bet­teln­den und sich in die Hose Pis­sen­den auf Video auf­nimmt und ins Netz stellt. 
Aber das ist erst der Anfang von “Zebra im Krieg” … 
Der Roman ist ein rasan­ter Irr­gang durch eine Stadt, in der plötz­lich wahr wird, was sich man­che im Netz wün­schen. (Men­schen, die in Bio­ton­nen ent­sorgt, jüdi­sche Nach­barn, die abge­führt, Urtei­le, die über Votings per Whats­App & Co gefällt wer­den …) 
Hoch­ko­misch und zugleich wahn­sin­nig beängs­ti­gend. Eine abso­lu­te Emp­feh­lung!


Mar­ga­ri­ta ist seit 2009 bei &Radieschen. Sie ist für den Satz der Zeit­schrift sowie den rei­bungs­lo­sen Ablauf von Ein­sen­de­schuss bis Druck ver­ant­wort­lich – und für die­sen Blog. Bei &Radieschen hat sie ihre Lei­den­schaft fürs Zeit­schrif­ten­ma­chen ent­deckt, wes­we­gen sie seit 2021 auch die Dia­lekt­zeit­schrift “Mor­gen­schte­an” gestal­tet. Wenn sie nicht gera­de vor dem Bild­schirm sitzt, dann liest sie meist. Oder sie schreibt (> margaritakinstner.at).

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