Katrin Schumacher
Liste der gebliebenen Dinge
Roman, Leykam 2024
ISBN: 978–3‑7061–8319‑7
216 Seiten | € 25,50
Eine »Liste der gebliebenen Dinge« – das ist alles, was Mirren von Kato bleibt.
»Weshalb bist du gegangen?«, fragt Mirren, und seine Kato antwortet: »Weshalb bist du geblieben?«
Doch wer ist Kato?
Wir folgen Mirrens Erinnerungen und erfahren nach und nach von einer Beziehung, die von Anfang an brüchig, durchlässig war, denn Kato und Mirren waren nur kurz ein Liebespaar. Gemeinsam haben sie sich ein Refugium geschaffen, abseits der Muscheln mampfenden Künstler*innen und Mäzen*innen in der Stadt am Strom, dabei sind sie selbst Kunstschaffende. Kato veranstaltet spezielle Dinner, für die sie Stillleben nachkocht, Mirren ist Maler, der seine Bilder nur ungern verkauft.
Katrin Schumachers Roman erinnert selbst an ein Bild. Wir erspüren mehr, als wir begreifen, ein einmaliges, kurzes Hinsehen reicht nicht aus, erst nach und nach schält sich die Vergangenheit aus Mirrens Erinnerung, erst nach und nach können wir ihn und Kato fassen.
Doch können wir dem Erzähler auch trauen? Letztendlich ist es egal. Der Liebende will seine Erinnerung festhalten, konservieren. Wir lesen über den Eiskeller und Spinnweben, wir lassen uns Märchen erzählen. Wir lernen aber auch Boris kennen, Mirrens Bruder, der drei Tage und Nächte im Bett der Kalypso verbrachte, und seitdem von ihrer Insel nicht mehr loskommt. Wir stehen vor dem goldenen M im Garten des Mäzens. Alles erscheint mystisch, und doch ahnt man: Wir kennen das. Die Hysterie unserer modernen Welt, das Heischen nach Aufmerksamkeit, den Fluchtreflex – und im Grunde wünscht man sich, man wäre mutig wie Kato und Mirren, die sich inmitten der Natur einen eigenen Rückzugsraum schufen – auch wenn am Ende nur einer von ihnen darin zurückblieb.
Eine atmosphärische, poetische Erzählung, eine moderne Liebesgeschichte mit Märchen und Listen.
Margarita ist seit 2009 bei &Radieschen. Sie ist für den Satz der Zeitschrift sowie den reibungslosen Ablauf von Einsendeschuss bis Druck verantwortlich – und für diesen Blog. Bei &Radieschen hat sie ihre Leidenschaft fürs Zeitschriftenmachen entdeckt, weswegen sie seit 2021 auch die Dialektzeitschrift “Morgenschtean” gestaltet. Wenn sie nicht gerade vor dem Bildschirm sitzt, dann liest sie meist. Oder sie schreibt (> margaritakinstner.at).