[LYRIKEMPFEHLUNG DER WOCHE:]“NIEMANDSLIEDER“von Patricia Falkenburg

Patri­cia Fal­ken­burg:
Nie­mands­lie­der
Ody­sze­ni­en
Kul­tur­ma­schi­nen Ver­lag, 2023
124 S. | € 27,50
ISBN: 978–3‑96763–278‑1
Rezen­si­on: Katha­ri­na J. Fer­ner / @lyristix

Wenn anstatt von „Lyrik“ als Gen­re­bezeich­nung „Ody­sze­ni­en“ am Ein­band steht, ist das ein Hin­weis, der nicht unbe­dingt not­wen­dig ist. Es ist mög­li­cher­wei­se auch der Ver­such einer Ein­ord­nung. Denn der Band ist ein immer­wäh­ren­des Wech­sel­spiel zwi­schen Bild, Poe­sie, Erzähl­hin­ter­grund. So schafft Patri­cia Fal­ken­burg auch weni­ger bewand­ten Odysseus-Leser:innen eine Brü­cke zur rei­chen Mytho­lo­gie, auf die sich die „Nie­mands­lie­der“ bezie­hen.

„Nie­mand“, das wird gleich ein­gangs erklärt, sind jene Figu­ren, die in der Saga nicht immer im Mit­tel­punkt ste­hen. Wenn­gleich bei­spiels­wei­se bei Kalyp­so, Pene­lo­pe oder Kir­ke, nicht gera­de von Neben­dar­stel­le­rin­nen gespro­chen wer­den kann. Die Tex­te sind mehr als Kla­ge­lie­der, obwohl es eini­ges zu bekla­gen gibt und bie­ten in aller Kür­ze erstaun­lich detail­lier­te Sze­nen.

„𝑈𝑛𝑑 𝑠𝑜 𝑒𝑟𝑧äℎ𝑙𝑡 𝑒𝑟. 𝐺𝑒𝑠𝑐ℎ𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒𝑛𝑠𝑝𝑖𝑛𝑛𝑒𝑛 𝑘𝑜𝑛𝑛𝑡𝑒 𝑒𝑟 𝑠𝑐ℎ𝑙𝑖𝑒­ß𝑙𝑖𝑐ℎ 𝑠𝑐ℎ𝑜𝑛 𝑖𝑚𝑚𝑒𝑟. 𝑈𝑛𝑑 𝑒𝑟 𝑒𝑟𝑧äℎ𝑙𝑡 𝑔𝑒𝑟𝑛. 𝐴𝑢𝑠𝑧𝑢𝑠𝑝𝑖𝑛𝑛𝑒𝑛 𝑔𝑖𝑏𝑡 𝑒𝑠 𝑔𝑒𝑛𝑢𝑔: 20 𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒 𝑀𝑒𝑒𝑟𝑓𝑎ℎ𝑟𝑡𝑒𝑛. 𝐺ö𝑡𝑡𝑒𝑟 𝑢𝑛𝑑 𝑀𝑜𝑛𝑠𝑡𝑒𝑟 𝑔𝑒ℎ𝑒𝑛 𝑖𝑚𝑚𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑖𝑒 𝑂ℎ𝑟𝑒𝑛.“ (S.45)

Wünscht man sich über­rascht zu wer­den, ist das zu viel ver­langt. Möch­te man einen unkom­pli­zier­ten Zugang fin­den zur rie­si­gen Odys­see und in die Stim­men und Stim­mun­gen eini­ger Protagonist:innen ein­tau­chen, sind die „Nie­mands­lie­der“ jeden­falls eine Opti­on.

Dort stand sie / Und floh nicht / Als er sich nah­te. / Wie jene aus einer / Ande­ren Geschich­te. / Nach der Erkennt­nis: / Nur mit einem Zweig bedeckt.“ (Aus: Nau­si­kaa. S.41)

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