[LYRIKEMPFEHLUNG DER WOCHE:]“SCHWANKENDE LUPINEN“von Jane Wels

Jane Wels:
Schwan­ken­de Lupi­nen
Edi­ti­on Offe­nes Feld, 2024
80 S. | € 19,00 [D]
ISBN: 978–3‑7597–2115‑0
Rezen­si­on: Katha­ri­na J. Fer­ner / @lyristix

Kön­nen Blu­men per se lite­ra­risch sein? Bei „Schwan­ken­den Lupi­nen“ stellt sich die­se Fra­ge, denkt man an „Die gestun­de­te Zeit“ von Inge­borg Bach­mann. Fin­den wird man aber ganz ande­re Refe­ren­zen, lite­ra­risch, zeit­ge­nös­sisch, vor­wie­gend weib­lich. Das mag nicht immer wich­tig sein für das Ver­ständ­nis des ein­zel­nen Gedichts, gleich­zei­tig lässt es auf einen grö­ße­ren, aber auch per­sön­li­che­ren Kon­text schlie­ßen. Wen lesen Dich­te­rin­nen, mit wem tau­schen sie sich aus? Wen soll­ten wir unbe­dingt noch lesen, (Anja Bachl!). Jane Wels geht mit uns in den Wald, der hyper­rea­lis­tisch auf der Netz­haut schmerzt. Sie lässt uns aus der Zeit fal­len und trop­fen, misst sie in Flos­sen­schlä­gen und Erin­ne­rung. Nein, auch in die­sem Band geht es nicht ohne die Sehn­sucht und ohne den Mond, aber irgend­wie brau­chen wir bei­des doch.

Die Natur als fau­chen­des Ele­ment, als Beglei­te­rin, als Auf­ruhr. Die Stim­mun­gen sind inten­siv, die Him­mel auf­ge­la­den. Manch­mal ist die Lyrik, wie ein Wol­ken­bruch. Von einer Hef­tig­keit, auf die dann eine ange­neh­me Klar­heit folgt.

„Unschär­fen mischen sich / mit dem Duft von wei­ßem Tee. / Als wir ein Stern­bild waren, / nann­ten sie uns Wolf.“ (S.36)

Viel­le­se­rin­nen, vor allem Poe­sie-Lie­ben­de, wer­den an man­chen Bil­dern vor­bei­strei­fen wie an alten Bekann­ten. Es ist ein behag­li­ches Lesen. Jeg­li­che Bruch­stel­len sind sprach­lich so geschlif­fen, dass ihre Kan­ten nur noch abge­run­det ankom­men. Das ändert aber nichts an ihrer Schön­heit.

„In die­sem Kör­per
wohnt eine Feder­boa,
brach­lie­gend,
flat­t­rig auch,
gehal­ten von zer­lau­fe­nem Make-up.“
(S.42)

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