[LYRIKEMPFEHLUNG DER WOCHE:]“ERDFALL“von Uroš Prah

Uroš Prah:
Erd­fall
Aus dem Slo­we­ni­schen von Danie­la Koc­mut und Uroš Prah
Luft­schacht, 2023104 S. | € 18,00
ISBN: 978–3‑903422–18‑6
Rezen­si­on: Timo Brandt / @lyristix

Bei der Lek­tü­re von Uroš Prahs Gedich­ten kam mir immer wie­der der ita­lie­ni­sche Dich­ter San­dro Pen­na in den Sinn. Natür­lich hinkt die­ser Ver­gleich; es lie­ßen sich mehr Unter­schie­de als Gemein­sam­kei­ten fin­den. Den­noch: auch in Prahs Tex­ten steckt die See­le eines Fla­neurs, eine impres­si­ve Kraft, nebst der häu­fi­gen Ima­gi­na­ti­on kör­per­li­cher Freu­den.

Die Unter­schie­de begin­nen aller­dings schon in der Art, mit der bspw. die­se Freu­den geschil­dert wer­den. Prahs Zei­len sind viel hit­ze­be­stän­di­ger und strah­lungs­in­ten­si­ver, zudem refle­xi­ver und, nicht zuletzt und vor allem, von Brü­chen durch­zo­gen. 

Die rei­ne, hei­le Lust, die Sehn­sucht, das Ver­lan­gen danach, über­zieht zwar auch bei Prah die Ober­flä­chen mit einem Schim­mer und wird manch­mal inten­siv ange­bahnt, aber sei­ne Ver­se wis­sen auch: Wer herz­haft in die­se saf­ti­ge Frucht beißt, schlägt sei­ne Zäh­ne auch in den Kern. Und nach dem sucht man ja auch, zumin­dest ins­ge­heim.

Es blie­be noch viel ande­res zu sagen, denn die­se Gedich­te haben das leicht ener­vie­ren­de Talent, Gemein­sam­kei­ten über den Hau­fen zu wer­fen und sich sprach­lich und inhalt­lich wie­der neu zu erfin­den. Auch wenn die Zebrech­lich­keit der Spra­che (und damit der Welt) oft ein The­ma ist, zöge­re ich, es als das Grund­the­ma zu bezeich­nen. Dafür geht zu viel an der Peri­phe­rie vor sich, in die­sem Band, zu vie­le Haken gibt es, zu vie­le wer­den geschla­gen. Man muss vie­les wohl als Leser*in von Erd­fall zu Erd­fall ent­schei­den.

Die Gedich­te wur­den über­setzt vom Autor und Danie­la Koc­mut.

(Hin­weis: Der Link funk­tio­niert auch ohne Insta­gram-Kon­to!)

Lyris­tix ist eine Initia­ti­ve für Lyrik­be­spre­chun­gen auf Insta­gram (eine Lis­te der bespro­che­nen Titel fin­det mensch auch auf lyristix.wordpress.com).
Jede*r, der*die über einen Lyrik­band (nicht den eige­nen) schrei­ben will, kann mit­ma­chen.
Kon­takt per Insta­gram oder per Mail: lyristix@gmail.com

Kommentar verfassen

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner